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Schnittkurs für Obstbäume und Sträucher 2015

14. 03. 2015

Traditionell luden die drei grünen Neutraublinger Vereine zum Obstbaum-Schnittkurs ein.

Die Vorsitzenden Helmut Pinz (SGN), Richard Irro (OGV) und Manfred Kerl (Kleingartenverein) begrüßten die Gäste und freuten sich sehr darüber, dass trotz des kalten, regnerischen Wetters an die 40 Interessierte sich zum Obstbaum-Schnittkurs in der Kleingartenanlage  eingefunden hatten. Mit dabei waren auch junge Gartler, die gerade erst ihre Gärten neu angelegt hatten und sich mit den Gartenexperten austauschen und von ihnen lernen wollten.

 

„Bäume brauchen Licht, Luft und Sonne, darauf sollte man beim Baumschnitt achten. Zuwenig davon begünstigt den Befall durch Krankheiten wie Pilzen und Bakterien. Regelmäßiges Schneiden hält Obstbäume gesund und regt sie zu üppiger Blüte an – die Voraussetzung für eine reiche Ernte“, anfangs die Worte des Experten Fleischmann, der seit vielen vielen Jahren sein Fachwissen und seine Erfahrungen an die Kursteilnehmer weiter gibt.

 

Doch welche Triebe müssen weichen? Wann ist die beste Zeit für den Schnitt?

Er ist nicht für alle Obstsorten gleich: Apfelbäume können ab Januar bis März geschnitten werden. Zum Schnittzeitpunkt sollte es am besten frostfrei, auf keinen Fall aber kälter als minus 5 Grad sein. Birnen- und Pflaumenbäume schneidet man möglichst erst ab März. Aprikose und Pfirsich dagegen erst kurz vor dem Knospenaufbruch im April/Mai; Kirschen am besten im Sommer gleich nach der Ernte.

 

Zu schneiden sind Triebe, die nach innen wachsen, zu senkrecht stehen, parallel zu einem anderen Trieb wachsen und mit ihm konkurrieren oder  krank sind. Wichtig ist auch, dass man keine Aststummel sogenannte „Kleiderhaken“ stehen lässt.

 

Besonders sollte man auf eine gute Qualität bei der Auswahl der Werkzeuge achten. Hier sollte man nicht sparen, das zahlt sich auf Dauer nicht aus. Wenn Schädlinge oder Pilzbefall an Gehölzen festgestellt wird, so muss das Werkzeug nach dem Schneiden unbedingt sorgfältig, eine Möglichkeit  mit Spiritus, gereinigt werden, um eine Ansteckung anderer Baume und Sträucher zu vermeiden.

 

Richard Irro, 1. Vorsitzender des OGV, legte selbst Hand mit an und zeigte den interessierten Teilnehmern wie man beispielsweise den Schmetterlingsstrauch bzw. Sommerflieder schneidet und dadurch immer wieder verjüngt.  Alle ein bis zwei Jahre sollte man das Gehölz komplett auf ca. 40 cm zurück schneiden.

 

Bei vielen anderen Sträuchern, wie zum Beispiel Forsythie sieht man sehr oft den sogenannten „Hausmeisterschnitt“. Dies bedeutet, dass die Sträucher immer wieder nur von oben abgeschnitten wurden. Das Resultat ist, dass sich die Äste mit der Zeit wie Besen verzweigen. Richtig ist es, die Sträucher von unten auszulichten. Alte Äst müssen nach und nach entfernt und auf 3 bis 4 cm abgeschnitten werden, damit sich das Jungholz entwickeln kann.

 

Bei  Beerenobst wie z.B.  Johannisbeere, Stachelbeere etc. gelten andere Regeln: Hier müssen die alten schwarzen Triebe entfernt werden. Man unterscheidet zwischen ein-, zwei- und dreijährigen Trieben. Nur 3 bis 4 dieser Triebe sollten bestehen bleiben. Bei Himbeeren ist weiterhin zu berücksichtigen,  ob es sich um eine einmal im Jahr tragende Sorte oder ganzjährig tragende Sorte handelt.

 

Der Lavendel braucht ebenfalls seine regelmäßige Pflege.  Im Herbst muss er immer auf ca. 10 cm Höhe komplett zurückgeschnitten werden. Viele Menschen schneiden nur die Blüten ab, dadurch verkahlen die Pflanzen  im Laufe der Zeit.

 

Die Gartenexperten gaben den neuen Gartenbesitzern auch den Rat, beim Kauf der Obstbäume und auch Sträucher auf gute Qualität, am besten auf heimische Sorten zu achten.

Weiterhin spielt eine große Rolle, wieviel Platz der Baum oder Strauch im Garten später einmal zur Verfügung hat,  damit er zur Freude des Besitzers  wachsen und gedeihen kann.

Wann pflanzt man Obstbäume? Die sogenannten Containerpflanzen kann man das ganze Jahr über pflanzen. Wurzelnackte Bäume, also Bäume die direkt aus der Erde genommen werden, pflanzt man entweder im Frühjahr oder Herbst. Zuerst muss aber das Wurzelwerk entsprechend zurückgeschnitten werden.  Beim Einpflanzen muss man aufpassen, dass die Veredelungsstelle ca. 10 cm vom Boden heraus schaut. Spindelbuschbäume sollten darüber hinaus lebenslang einen Pfahl als Stütze erhalten.  Wenn sie darüber hinaus auf ein ausreichend großes Pflanzloch geachtet haben und dann noch den Baum gut eingießen, hat er die besten Voraussetzungen.

 

Die Vorsitzenden bedankten sich nach der mehrstündigen Gartentour bei den anwesenden Gartenbesitzern für das große Interesse und im Besonderen bei Helmut Fleischmann für die wertvollen Anleitungen und Tipps rund um Pflege und Schneiden von Obstbäumen, Beeren und Sträuchern. Es war wieder eine gelungene Informationsveranstaltung, die die drei sogenannten „Grünen Neutraublinger Vereine“ den Bürgerinnen und Bürgern jährlich kostenlos anbieten.

 

Bild zur Meldung: Schnittkurs für Obstbäume und Sträucher 2015