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Obstbaum- und Strauchschneidekurs am 22.3.

22. 02. 2014

Traditionell luden die „drei grünen Neutraublinger Vereine“ zum jährlichen Schnittkurs ein.

Die Vorstände der Vereine freuten sich über das große Interesse.  35 Teilnehmer hatten sich, zum Teil ausgestattet mit Gartenwerkzeug, eingefunden. Richard Irro (OGV), stellvertretend auch für die Siedlergemeinschaft und Kleingartenverein begrüßte die Gäste und lobte vor allen Dingen die vielen Damen, die mit dabei waren.  „Obstbaumschnitt ist keine Kunst, wenn man die Regeln dabei einhält. Man muss es selbst einmal ausprobieren, schon bald stellt sich dann der erwünschte Erfolg ein“, seine Worte. Beim Rundgang durch die Kleingartenanlage konnten sich einige der Gartenbesitzer direkt beraten lassen und gleich unter Anweisung des Fachberaters und 2. Vorstandes der Siedlergemeinschaft Helmut Fleischmann selbst Hand anlegen. Die Kleingartenanlage bot durch die Vielfalt der Pflanzen und Gehölze reichlich Gelegenheit, sich in die Regeln der Schnittkunst einweisen zu lassen. Helmut Fleischmann vermittelt seit vielen Jahren sein enormes Wissen und seine Erfahrungen bei den jährlichen Schnittkursen oder auch bei individuellen Beratungen.

 

Zunächst stand die Theorie auf dem Programm:

Bei einer Neupflanzung sollte man sich über die in Frage kommenden Bäume und deren richtigen Pflanzzeitpunkt genau informieren. Nicht jeder Baum passt in jeden Garten. Bevor man sich für einen Baum entscheidet, muss vor allen Dingen überlegt werden, wie viel Platz im Garten zur Verfügung steht, wenn der Baum einmal voll ausgewachsen ist.

 

Die Frage, wann man welche Bäume pflanzen kann, spielt eine bedeutende Rolle.

Die sogenannten Containerpflanzen kann man das ganze Jahr über pflanzen, so der Experte Helmut Fleischmann. Wurzelnackte Bäume, also Bäume, die direkt aus der Erde genommen werden, pflanzt man entweder im Frühjahr oder Herbst. Zuerst muss aber das Wurzelwerk entsprechend zurückgeschnitten werden.  Beim Einpflanzen muss unbedingt beachtet werden, dass die Veredelungsstelle ca. 10 cm vom Boden heraus schaut. Spindelbuschbäume sollten darüber hinaus lebenslang einen Pfahl als Stütze erhalten.  Wichtig ist auch, dass auf ein ausreichend großes Pflanzloch geachtet wird. Wenn man den Baum anschließend noch reichlich eingießt, hat er die besten Voraussetzungen sich gut zu entwickeln.

 

 „Regelmäßiges Schneiden hält Obstbäume gesund und regt sie zu üppiger Blüte an – die Voraussetzung für eine reiche Ernte“, die Worte von Helmut Fleischmann.

 

Doch welche Triebe müssen weichen? Wann ist die beste Zeit für den Schnitt? Er zeigte an einem Apfelbaum, wie man es richtig angeht und wie die Form und das Wachstum des Baumes entscheidend beeinflusst werden können.

Der Schnittzeitpunkt ist nicht für alle Obstsorten gleich: Apfelbäume können ab Januar bis März geschnitten werden. Dabei sollte es am besten frostfrei, auf keinen Fall aber kälter als minus 5 Grad sein. Birnen- und Pflaumenbäume schneidet man möglichst erst ab März. Aprikose und Pfirsich dagegen erst kurz vor dem Knospenaufbruch im April/Mai; Kirschen am besten im Sommer gleich nach der Ernte.

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Zu schneiden sind Triebe, die

• nach innen wachsen,

• zu senkrecht wachsen,

• parallel zu einem anderen Trieb wachsen und mit ihm konkurrieren,

• krank sind (Pilzbefall, Schädlinge).

 

Wichtig ist, dass keine Aststummel, sogenannte „Kleiderhaken“ stehen bleiben. Selbstverständlich sollte man immer ein scharfes und sauberes Werkzeug zum Einsatz kommen. Bei der Auswahl der Werkzeuge ist auf eine gute Qualität zu achten. Helmut Fleischmann bevorzugt ein Schwizer Fabrikat. In der Erstanschaffung sicherlich teurer als Baumarktware, da aber die Einzelteile der Schere  nachgekauft werden können, zahlt sich der Kauf einer guten Schere auf Dauer auf jeden Fall aus.

 

Bäume brauchen Licht, Luft und Sonne, darauf sollte man beim Baumschnitt achten. Zuwenig davon begünstigt den Befall durch Krankheiten wie Pilzen und Bakterien.

 

Bei den Sträuchern sieht man sehr oft den sogenannten „Hausmeisterschnitt“. Das bedeutet, dass die Sträucher immer wieder nur von oben abgeschnitten wurden. Das Resultat ist, dass sich die Äste mit der Zeit wie Besen verzweigen. Richtig ist es, die Sträucher von unten auszulichten. Alte Äst müssen nach und nach entfernt und auf 3 bis 4 cm abgeschnitten werden, damit sich das Jungholz entwickeln kann.

 

Die Vorsitzenden bedankten sich nach der gut zweistündigen Gartentour bei den anwesenden Gartenbesitzern für das große Interesse und besonders herzlich bei Helmut Fleischmann. Alle Teilnehmen erhielten zum Abschluss noch schriftliche Informationen des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege e.V. mit wertvollen Anleitungen und Tipps rund um Pflege und Schneiden von Obstbäumen, Beeren und Sträuchern etc. zum Nachlesen überreicht. Es war wieder eine gelungene und für alle Interessierten kostenlose Informationsveranstaltung.

 

Bild zur Meldung: Obstbaum- und Strauchschneidekurs am 22.3.